Die legendärsten Fußball-Zitate und die Geschichten darum
Fußballer-Interviews wurden in den letzten Jahren zum großen Kritikpunkt und Zentrum der Diskussion rund um „Typen“ im Sport. Nach der branchenüblichen Medien-Schulung gibt es in den Äußerungen nach dem Spiel nur wenig Aussagekraft. So verwundert es nicht, dass es meist die Trainer sind, welche die überlieferungswürdigen Zitate liefern.
Der Mister und die Mutter aller Reden
Wer an Giovanni Trapattoni denkt, dem kommt automatisch dieser eine Moment ins Gedächtnis. Am 10. März 1998 wurden 3:30 Minuten mit zum Legendärsten, was die Bundesliga je gesehen hatte. Nach einer Niederlage gegen den FC Schalke 04 durch das Tor des künftigen Münchners Thomas Linke fand sich Bayern sieben Punkte vom späteren Überraschungsmeister 1. FC Kaiserslautern in der Tabelle entfernt. Grund genug für den „Mister“ aus Italien, einmal richtig gegenüber seinen eigenen Spielern loszulegen. So bekam unter anderen Thomas Strunz sein Fett weg: „Strunz! Strunz ist zwei Jahre hier, hat gespielt zehn Spiele, ist immer verletzt. Was erlauben Strunz?“ Ähnliches galt für Christian Nerlinger oder Mario Basler, die immer verletzt gewesen seien oder ohnehin nicht ausreichend Qualität besäßen. Die in wackeligem Deutsch gehaltene Rede wird seitdem Jahr für Jahr in den Rückblicken der unterhaltsamen Ligageschichte gezeigt und endete so spektakulär wie sie unerwartet begonnen hatte. Nach dreieinhalb Minuten schloss Trapattoni mit den Worten „Ich habe fertig!“ ab, ehe er das Podium der Pressekonferenz verließ.
Kaiserliche Fehlplatzierung nach größtem Triumph
Die Weltmeisterschaft 1990 blieb den Menschen noch lange im Gedächtnis, nicht zuletzt dank des Titelgewinns der deutschen Nationalmannschaft im Olympiastadion von Rom. Gegen Argentinien holte die DFB-Auswahl einen 1:0 Erfolg, der durch das Elfmetertor von Andreas Brehme zustande kam. Der Linksverteidiger traf in der 85. Minute gegen den „Elfmetertöter“ Sergio Goycochea. Die Südamerikaner dezimierten sich gleich zweimal selbst und fanden im Anschluss nicht mehr zurück in die Partie. Entsprechend groß war der Jubel auf dem Rasen und daheim. Unvergessen bleibt ebenso der einsame Kaiser Franz Beckenbauer im Mittelkreis des Platzes, nachdem er zum zweiten Mal – erstmals als Teamchef – Weltmeister geworden war. Wie es beim Kaiser üblich ist, brachte er auch zum WM-Finale noch ein Zitat, dass allemal die Überlieferung wert ist: „Damals hat die halbe Nation hinter dem Fernseher gestanden.“ Auch wenn laut Beckenbauer niemand etwas sah – glücklich waren sie schließlich alle.
Immer wieder Matthäus
1990 stand er als Kapitän auf dem Platz, doch durch seine Spieler-, Trainer- und Expertenkarriere hinweg lieferte Lothar Matthäus ausreichend Material für ein Buch ab. Seine teils unbeholfenen Kommentare werden immer wieder gerne zitiert, da er nur selten einmal das Nichtssagen bevorzugt. So stellt Matthäus schließlich auch selbst fest: „Manchmal spreche ich zu viel.“ Angesichts seiner langen Karriere beim FC Bayern und der deutschen Nationalelf hatte der Mittelfeldchef nicht allzu oft mit Niederlagen zu kämpfen. Doch auch bei Deutschland läuft es hin und wieder einmal nicht so, wie es zuletzt die WM 2018 zeigte. Dennoch ist die Nationalmannschaft bei Betway mit einer Quote von 7,00 (Stand 27. September) der zweite Favorit auf den EM-Titel 2020. Als es zu seiner aktiven Zeit nicht so lief, kam das Zitat zusammen, auf das jeder stolz wäre: „Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken!“ Genau das hat Lothar Matthäus am Ende auch nicht getan, sondern wechselte nach New York, wo die erste Pressekonferenz beim neuen Klub Metro Stars in Erinnerung blieb. Angesprochen auf die Chancen des Klubs im Hinblick auf die Saison und Playoffs zeigte sich Matthäus optimistisch: „I hope, we have a little bit lucky.“
Bertis Verlangen nach mehr Bewegung
Als Deutschland bei der WM 1998 antritt, tut man dies durchaus in Favoritenstellung, nachdem zwei Jahre zuvor der Europameistertitel im Wembley-Stadion herausspringt. Doch statt eines Golden Goals von Oliver Bierhoff gibt es in Frankreich nichts zu feiern. Ihren Anteil daran hatten vor allem auch die Kroaten, die Deutschland im Viertelfinale eine blamable Heimreise antreten ließen. Bundestrainer Berti Vogts hatte es ja im Grunde kommen sehen und sprach im Vorfeld des Spiels über die Vorgehensweise der Kroaten und ließ vor allem tief in die Gemütslage hinsichtlich der eigenen Leistungen blicken: „Die Kroaten sollen ja auf alles treten, was sich bewegt – da hat unser Mittelfeld ja nichts zu befürchten.“ Entsprechend der Vorahnungen lief das Spiel dann auch ab. Christian Wörns flog früh vom Feld, drei Tore Kroatiens waren die Folge.
Bildquelle: Pixabay, 488718, jarmoluk Similar Posts:
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